Ihre schriftliche Bewerbung hat einen positiven Eindruck hinterlassen und Sie werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Jetzt kommt es auf eine gründliche Vorbereitung an, um zum Ziel zu gelangen.
Machen Sie sich klar, dass es sich bei einem Vorstellungsgespräch immer um eine Prüfungs- bzw. Stresssituation handelt,
auf die man sich einstellen und vorbereiten kann. Den Gesprächsablauf können Sie zwar nie genau vorausplanen, durch gezielte
Vorbereitung können Sie aber die notwendige Selbstsicherheit und das entsprechende knowhow erwerben, um Ihren potentiellen
Arbeitgeber von sich zu überzeugen.
Vorbereitung
Inforecherche zum Unterrnehmen
Sammeln Sie Informationsmaterial über das Unternehmen
Infos finden Sie in Prospekten der Firma, im Geschäftsbericht, auf der Firmenhomepage im Internet, im Handelsregister.
Sie können aber auch bei den entsprechenden Kammern und Verbänden oder im Berufsinformationszentrum Ihres
Arbeitsamtes nachfragen. Achten Sie auch auf mögliche Berichte über das Unternehmen in der Tagespresse.
Folgende Punkte können von Wichtigkeit sein:
Branche GesellschaftsformHauptsitzwichtige Tochterunternehmen/BeteiligungenNiederlassungenProdukte bzw. Dienstleistungsangebot
Größe, Umsatz, MarktanteilImageKonkurrenz Firmengeschichteaktueller AktienstandName des Inhabers/Geschäftführers/Abteilungsleiters
Wenn möglich, informieren Sie sich über Ihre/n Gesprächspartner. Prägen Sie sich auf jeden Fall ihre/seinen Namen gut ein.
Welche Informationen Sie benötigen, hängt natürlich auch von der Art der angestrebten Position ab.
Diese Informationen sollten Sie sich stets im Hinterkopf behalten, um sie an geeigneter Stelle im Vorstellungsgespräch gezielt einfließen
lassen zu können.
Selbstanalyse
Im Mittelpunkt steht die Frage, warum Sie sich gerade für diese Stelle beworben haben und warum Sie gerade der/die Richtige
für diese Stelle sind. Sie müssen sich über Ihre eigene Ausgangsposition klarwerden und sich auch die Ihres Gegenübers
vergegenwärtigen.
Hier müssen Sie Überzeugungsarbeit leisten.
Folgende Punkte sollten Sie dabei überdenken:
- Motive Ihrer Bewerbung
- Besondere Eignung für die ausgeschriebene Stelle
- Motive Ihrer Berufswahl/Studienwahl
- Besondere Fähigkeiten, Qualifikationen, Erfahrungen, Engagements, Hobbies
- Gründe für berufliche Erfolge, aber auch Gründe für eventuelle Mißerfolge
- Gründe für Lücken im Lebenslauf
- Mittel- bis langfristige Berufspläne und -ziele
- Erwartungen an die zukünftige Tätigkeit
- Gehaltsvorstellungen
- Wie wirken Sie auf andere, wie können Sie Ihre Ausstrahlung verbessern?
Eigene Fragen zum Unternehmen
Erstellen Sie einen Fragenkatalog mit Fragen, die Sie an die Firma richten möchten. Diese Fragen sollten
aber nur der potentielle Arbeitgeber beantworten können, nicht sie selbst. Sie helfen Ihnen auch
herauszufinden, ob die angebotene Stelle auch wirklich die richtige für Sie ist.
z.B.
Planungen und Markteinschätzungen des Unternehmens soziale LeistungenAufstiegschancen
Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeitenkünftiger Arbeits- und Verantwortungsbereich
Auslandseinsatz
Inszenieren Sie Ihr Vorstellungsgespräch mit einem Partner
Nach der gründlichen inhaltlichen Vorbereitung empfiehlt es sich, das Vorstellungsgespräch anhand
dieser Fragenkomplexe mit einem Partner zu üben. So merken Sie am besten, wo Sie noch Schwachpunkte
aufweisen.
Neben der inhaltlichen Vorbereitung sollten Sie natürlich auch auf ein passendes Outfit und Pünktlichkeit
achten.
Pünktlichkeit
Planen Sie Ihre Anfahrt so, dass Sie pünktlich und ausgeruht zum Vorstellungstermin erscheinen können.
Planen Sie nie zu knapp. Rechnen Sie mit Unpünktlichkeit der Verkehrsmittel, Staus, Parkplatzproblemen etc.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, gehen/fahren Sie vorher möglichst zur entsprechenden Tageszeit den Weg
zur Firma ab und erkunden Sie ev. das richtige Gebäude (natürlich nur von außen aus einer gewissen
Entfernung). Vor einer längeren Autofahrt sollten sie unbedingt eine Erholungspause einplanen. Kommen Sie
aber niemals mehr als 15 Minuten zu früh. Nutzen Sie die Gelegenheit sich vorher im Eingangsbereich des
Unternehmens umzusehen,um einen ersten Eindruck zu erhalten.
Kleidung hängt von der Position ab
Ein ordentliches Outfit ist selbstverständlich. Versuchen Sie sich auch rein äußerlich dem Image der Firma
anzupassen, in der Sie arbeiten möchten. Ebenso hängt die zu wählende Kleidung von der Position ab,
die Sie besetzen wollen. In bestimmten Positionen wird Ihre Kleidung nach Farbe, Qualität, Stil (modisch oder konservativ)
beurteilt. Achten sie auf eine gepflegte Gesamterscheinung, alles, auch die kleinsten Details, sollten aufeinander abgestimmt sein.
In der Regel gilt: Bevorzugen Sie einen eher konservativ-dezenten Kleidungsstil.
Bleiben Sie so natürlich wie möglich
Verzichten Sie vor dem Gespräch auf Aufputschmittel, Beruhigungsmittel, Alkohol, auch wenn Sie noch so aufgeregt
sind. Unter Umständen kann ein mentales Training helfen. Machen Sie sich klar, dass Sie gut vorbereitet sind.
Lehnen Sie auch während des Gesprächs angebotene Zigaretten und Alkohol ab, Kaffee ist jedoch jederzeit
akzeptiert.
Ein freundliches Auftreten, eine gepflegte Gesamterscheinung und die passende Wortwahl lassen einen ersten positiven
Eindruck entstehen. Achten Sie während des Gesprächs auch auf Ihre Körperhaltung und Ihre Gesten.
Seien Sie konzentriert, registrieren Sie auch die nonverbalen Signale Ihres Gegenübers. Trauen Sie sich ruhig,
bei unklaren Fragen nachzuhaken und lassen Sie sich Zeit, um Ihre Antworten richtig zu formulieren. Versuchen Sie
ehrlich zu sein, aber ohne sich selbst in ein negatives Bild zu bringen. Äußern Sie sich nicht negativ über frühere
Arbeitgeber und Kollegen.
Ablauf des Vorstellungsgesprächs
Sie sind gut auf Ihr Vorstellungsgespräch vorbereitet. Jetzt kommt es darauf an, sich so erfolgreich wie möglich
zu präsentieren.
Typischer Ablauf
- Begrüßung und Aufwärmphase
- Motive Ihrer Bewerbung und Leistungmotivation
- Erörterung Ihres Lebenslaufs
- Berufliche Kompetenz und Eignung
- Persönlicher, familiärer und sozialer Hintergrund
(achten Sie auf unzulässige Fragen)
- Vorstellung des Unternehmens und des zu besetzenden Arbeitsplatzes
- Arbeitskonditionen
- Ihre Fragen
- Verabschiedung
In den seltensten Fällen wird sofort nach Abschluß des Gesprächs eine Entscheidung getroffen.
Meistens verabschiedet man Sie mit der Information, dass Sie in den nächsten Tagen einen schriftlichen Bescheid
über das Ergebnis des Gespräächs erhalten werden.
Notieren Sie sich zu Hause den Gesprächsablauf. Auch wenn Sie dieses Mal nicht erfolgreich waren, Sie können
aus Ihren Erfahrungen lernen.
Empfohlene Literatur zum Thema
Hesse/Schrader: Das perfekte Vorstellungsgespräch, eichborn.exakt, Frankfurt/Main, 1998
Hesse/Schrader: Das erfolgreiche Vorstellungsgespräch, Eichborn,Frankfurt/Main, 1998
Lorenz/Rohrschneider: Vorstellungsgespräche - Sicher zum Erfolg, WRS-Verlag, Planegg, 1999
Siewert, H.H.: Bewerben wie ein Profi, mvg-verlag, Landsberg am Lech, 1998
Pohl, Elke: Karriere-Knigge - 100 Tipps für gekonntes Auftreten im Berufsleben, BW Verlag, Nürnberg, 1999
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